Ulrich vom Mühlbuckel - "Karl-Ludwig"

Züchterin: Anita Ehmann
Besitzer: Philipp Lienhard
Wurftag: 10.5.2023

Einst - im späten November 2022 - war der Beschluss gefasst: Wenn, dann wird es ein Teckel. Rüde, Kurzhaar (logisch), schwarz-rot (indiskutabel) und Standard. Selbstredend aus jagdlicher Zucht. Mit diesen Restriktionen, hochmotiviert und mit dem erklärten Ziel im kommenden Winter bei den Drückjagden mit dem Teckel durchzugehen, machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Herkunft und stellten alsbald fest: das wird keineswegs ein Selbstläufer.

Über Wochen hinweg fanden wir keinen Wurf, der nicht schon seit Monaten im Vorfeld vergeben war, und die Wartelisten waren quasi mehrere Würfe lang - ziemlich enttäuschend. Dennoch blieben wir genauso hartnäckig wie wir uns auch einen Dackel vorgestellt haben. Nach gut zehn Jahren Jagd ohne Hund waren wir durchaus bereit etwas länger auf den richtigen Welpen zu warten; Kompromisse waren aber indiskutabel.

Irgendwann im Frühjahr dann kam mal wieder die Frage meiner Freundin auf: "Was macht eigentlich unser Dackel?" Wenngleich diese Frage nahezu schon rhetorischen Charakter hatte, schaute ich geschwind auf der DTK-Homepage und siehe da: Wurfstärke 4/0, Abzugeben 1/0, aus jagdlicher Zucht. Dieses Mal könnte es klappen!

Gleich tags darauf saß ich bei Anita Ehmann im Wohnzimmer und wir haben uns, umringt von vier kleinen Dackel-Buben, deren Mama und Oma, herzlich zu allen meinen Fragen und Vorstellungen ausgetauscht.

Ohne zu wissen welcher Welpe der vier Brüder der verfügbare ist, fiel meine Wahl genau auf diesen kleinen flinken, der nicht zu vordringlich war, aber definitiv der schnellste.

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Karl-Ludwig, wenige Tage vor dem Abholen

Gut drei Wochen später zog der kleine Bub bei uns ein und wiederum einen Tag später ging es mittags zur ersten Futterschleppe und abends zum ersten Ansitz auf Sauen.

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Die erste erfolgreiche Nasenarbeit - Futter gefunden!

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Netflix für kleine Dackel

Die nächsten Wochen nutzten wir intensiv, um die Nasenarbeit sowie den Finderwille zu fördern und Karl-Ludwig auf seine kommenden Aufgaben zu trainieren: stöbern, stöbern und stöbern. Ich bin davon überzeugt, dass ein Teckel vielseitig einsetzbar ist, gleichwohl aber auch davon, dass nur eine konsequente Spezialisierung überdurchschnittlich erfolgreiche Hunde hervorbringt.

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Das Feldrevier ist meine tägliche Spielwiese

Die ersten Erfolge stellten sich sehr schnell ein und wir lernten uns von Tag zu Tag mehr kennen. Die erste Zeit gings nur um die Nase und die Spurtreue. Mir war es extrem wichtig, dass er konsequent mit der Nase arbeitet, nicht auf Sicht jagd und nur Laut gibt, wenn er ausschließlich auf der warmen Fährte ist.

Dann kam der Winter und für den sieben Monate alten Bub die erste Drückjagd in der eigenen Jagd. Mir stellte sich natürlich die Frage, ob er sich überhaupt von mit trennen würde und wie weit er wohl jagen wird. Wir hatten mittlerweile ein so enges Band, dass es uns ausnahmslos nur im Doppelpack gab.

Es ging dann trotzdem nicht lange, Karl-Ludwig kam auf die warme Fähre eines Schmalrehs und war lauthals hinterher. Nun hieß es für mich als Treiber warten, hören und sich freuen

Nach gut zehn Minuten kam er zurück, Stolz wie Oskar und mit vollgetanktem Selbstvertrauen.

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Auf in den Trieb, wo sind die Sauen?

Bei den nächsten Drückjagden festigte sich seine Hartnäckigkeit, sodass auch starker Regen, Minusgrade im zweistelligen Bereich und Schnee den kleinen Rockstar nicht bremsen konnten. Ganz im Gegenteil. Wir mussten ihn bremsen, damit er sich nicht übernimmt. Immerhin war er noch kein Jahr alt und Grenzen, so schien es, waren nicht für ihn bestimmt.

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Nach guten 8 km Stöbern haben die mich einfach einkassiert!

Im Frühjahr drauf standen dann die ersten Prüfungen an, Schussfest und Spurlaut.

Das tägliche Training formte eine so enge Partnerschafft, dass wir mit zehn Monaten die erste Prüfung mit dem ersten Preis ablegen konnten. Der Einstieg in den "Karriereplan" war also geschafft.

Die Begleithundeprüfung war der logische nächste Schritt, was gewiss Karl-Ludwig half, vielmehr aber meiner Freundin und mir. Darüber hinaus bot diese Zeit tolle Möglichkeiten Menschen mit der schönsten Gemeinsamkeit kennenzulernen: kleine charakterstarke und wahnsinnig herzerwärmende Hunde.

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Tausche: Aufgabe ausführen gegen Futter

Nach der BHP-G ging es dann wieder jagdlich weiter, so standen der Wassertest an, die Schweißprüfung haben wir abgelegt und letztlich noch die Stöberprüfung drangehangen.

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Ob Sau an Land oder Ente im Wasser, Karl-Ludwig hat mächtig Passion

Wo stehen wir heute?

Karl-Ludwig ist gewissermaßen fertig mit seiner Grundausbildung und den dazugehörigen Prüfungen und er wird die nächsten Jahre ein absolut verlässlicher Partner für die Jagd sein. Wenngleich ich von lebenslangem Lernen überzeugt bin; für beide von uns. In den kommenden Tagen geht für uns die Drückjagdsaison los und wir werden bis Ende Januar zusammen 16 Drückjagden bestreiten.

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Was kommt da auf uns zu?

Wo wollen wir hin in den nächsten Jahren?

Stöbern, stöbern und stöbern. Möglicherweise das selektive Hören zu unseren Gunsten verbessern.

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Meinst du mich?

Hohberg, im Herbst 2024