Anfang des Jahres hatte die liebste BHP-Freundin unserer Südbaden-Teckel, die kleine Münsterländerhündin Frieda, einen schlimmen Jagdunfall. Als der Aufruf in unserem Dackelchat kam, dass Blutspender gesucht wurden, starteten alle einen Rundruf und suchten passende Hunde. Unser Mitglied Udo war sofort bereit, seinen Briard, der die passende Gewichtsklasse hatte, für den Notfall zur Verfügung zu stellen. Zum Glück war es nicht nötig.
Nachfolgend erzählt uns Melanie, das Frauchen von Frieda, was sie an diesem Tag und in der nachfolgenden Zeit erlebt und durchgemacht haben.
Friedas Jagdunfall - ein Schock für Hund und seine Menschen
Es war der 11.2.2023 und wir wollten zum Abschluss der Saison der letzten Einladung des Jahres folgen, bei einer kleinen Fuchsjagd.Das Wetter passte, die Stimmung war super, man freute sich, bekannte Gesichter wiederzusehen und jeder hatte von den letzten erfolgreichen Jagden etwas zu erzählen.
Wie jedes Mal vor einer Treib- oder Drückjagd hatte ich auch dieses Mal meine kleine Münsterländerhündin Frieda in Ihre Schlagschutzweste gepackt, ihr das Garmin angelegt und dann mich gerichtet. Ich war ohne Waffe unterwegs.
Fröhlich und hoch motiviert machten wir uns alle gemeinsam mit der bunten Meute an Hunden zum Aufstellungspunkt der Fuchsjagd. Endlich kam das Startsignal, wir machten uns, abwechselnd aufgestellt, Treiber, Hundeführer und Durchgeschütze, mit viel Schalk und Witz auf den Lippen, auf in das Schilf.
Es dauerte keine 10 Minuten da hörten wir trotz des Lärms komische Geräusche. Dann das Geschrei der Treiber: "Sau, da ist eine Sau!" Das machte uns alle aufmerksam, denn wir hörten daraufhin Hundegebell und Hundekampfgeschrei. Das veranlasste mich, meinen Hund zu mir zu rufen die auch prompt auf mich zu torkelte.
ES WAR TATSÄCHLICH PASSIERT!! Sie war augenscheinlich geschlagen worden, was uns volle Breitseite erwischte.
Ich nahm nicht mehr wahr was um Frieda und mich herum passierte ich schrie nur: "Hund hat's erwischt, ich brauche sofort einen Tierarzt!"
Dabei waren Frieda und ich keineswegs außer Gefahr, denn die Sau machte sich direkt auf den Weg, um uns auch anzugehen. Was aber mein Nachbarschütze Gott sei Dank zu verhindern wusste und den Keiler auf nur zwei Meter Entfernung erlegte.
Endlich hatte diese irre Situation ein Ende und ich konnte Frieda die Weste abmachen und die Verletzung begutachten. Im ersten Moment sah es erstaunlich gut aus kleine Löcher, die bluteten - nichts Schlimmes (dachten wir).
Als mein Mann dann kam, nahm er mir die 20 Kilo Hund ab und schleppte sie einen guten Kilometer, bis ich ihm mit dem Auto entgegenkam.
Da haben wir auch erst mitbekommen, dass nicht nur Frieda verletzt worden war, sondern noch zwei weitere Hunde, ein Teckel und ein Weimaraner.
Gemeinsam fuhren wir zügig zum Tierarzt der uns unsere Hunde verarztete. Mein Mann kümmerte sich um unsere Frieda, während ich versuchte, dem Tierarzt so gut es ging zu Hand zu gehen, war ja Notdienst somit war keine Helferin vor Ort. Es war wirklich der verrückteste Tag in meinem Hundeführerdasein.
Mit einem komischen Gefühl fuhren wir los und wollten zu der Jagdgesellschaft, um zu sagen, dass alles soweit gut ausging. Aber leider war dem nicht so - Frieda wurde zunehmend lethargischer und eigentlich bewegten sich nur noch die Augen und der Brustkorb.
Wir sind sofort wieder umgedreht und der Schrecken ging weiter. Blutung in den Brustkorb und keine Ahnung woher!!!
Nun waren mein Mann und ich am Ende, die Nerven waren weg, es ging nichts mehr, mein Hund, mein Wegbegleiter, mein Herz, kämpfte um sein Leben, und das mit nur drei Jahren.
Da wir nicht imstande waren, dem gerecht zu werden, was nun zu tun war und der Tierarzt mittlerweile im Notfallmodus (Röntgen, Ultraschall, Infusionen usw.) war, organisierten wir meinen Vater, der Frieda und mich in die Tierklinik in Freiburg fahren musste. Es vergingen ewige Zeiten aus Angst, Trauer, Hoffnung, ein riesiges Wirrwarr aus Gefühlen, bis mein Vater endlich da war und wir uns auf die Fahrt machen konnten. Die Klinikbelegschaft war toll, sie standen bereit haben uns empfangen, Frieda gleich mitgenommen und behandelt was im ersten Moment eine Erleichterung war, bis die Ärztin uns zum Gespräch holte. Sie hatte keine so guten Nachrichten, sie teilte uns mit, dass Frieda um ihr Leben kämpfe, dass sie innere Blutungen hätte und man nicht finden könne, wo sie herkamen, sie würden versuchen mit einem Gerinnungshemmer das Ganze zu stoppen und das Blut im Torso abzusaugen, eventuell würden wir einen Blutspender brauchen. Wir müssten sehen, ob sie die Nacht überstehe.
OH MEIN GOTT!!!
Ich bekam die Nummer der Klinik und den Auftrag mindestens 3 mittelgroße bis große Hunde über 25 Kg zu finden, die über Nacht spontan kommen könnten, um Blut zu spenden. Leider hatte ich es kaum geschafft, überhaupt irgendwem irgendetwas zu sagen, was Stefan, mein Schwager, auf die Idee brachte einen Aufruf in den sozialen Medien zu starten. Und es war der Wahnsinn, es hatten sich daraufhin sooo viele Menschen mit ihren Hunden gemeldet, um mein Mädchen zu retten, was mich unendlich glücklich gemacht hat. An dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön an alle! Vielen, vielen lieben Dank von ganzem Herzen von Frieda und mir.
Auf die Blutspende konnte dann letztendlich verzichtet werden, weil man ihr eigenes Blut absaugte, reinigte und ihr wieder injizierte. Für uns ein Wunder.
Unsere Frieda ist eine Kämpferin - sie hat für mich nicht aufgegeben so, dass ich sie tatsächlich am nächsten Tag abends um 21.00 Uhr wieder abholen konnte.
Nach dem Klinikaufenthalt ging es beim Haustierarzt weiter. Auch Hundephysio mit Laserbehandlung der Wunden führte zu Besserung. Doch auch hier gab es einen Rückschlag. Durch die Bakterien an den Hauern gab es Entzündung an der Schultermuskulatur. Es führte zu Beulen mit Flüssigkeitsansammlungen, die entleert bzw. mit Katheter abgeleitet wurden. Zu allem Überfluss starb das Gewebe innerlich ab und der Tierarzt musste wieder operieren und das nekrotische Gewebe entfernen. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Wunde anfangs nicht zu vernähen, sondern gleich eine Drainage zu legen.
In den 10 Wochen nach dem Unfall wurde Frieda mit Antibiotika, Cortison, Hundephysio, Diät und Muskelaufbau und viel Liebe wieder aufgebaut. Es war eine sehr intensive Zeit für uns, die uns noch enger zusammenschweißte.
Zum Schluss noch mein kleiner persönlicher Appell an die Jäger: Bitte, bitte investiert das Geld für eine super sitzende Schlagschutzweste, damit ihr euren Liebling immer und immer wieder gesund mit nach Hause nehmen könnt und unterschätzt niemals die Jagd, es ist und bleibt ein Risiko für die Gesundheit und Unversehrtheit unserer Hunde.
Melanie Arland und Frieda